KLAUS-KURKI-WEG

 

Der Gutsherr, Klaus Kurki, war Besitzer des Gutshofs von Laukko und Richter des oberen Satakunta Bezirks. In einem Volksgedicht wird beschrieben, wie er gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit hundert Pferden ausritt, um um die schöne Elina im Dorf Suomela zu werben.

Um zu seinem gewünschten Ziel zu gelangen, musste Klaus Kurki mit seinem Geleit einen Weg nehmen, dessen Räderspuren und Schlaglöcher schon damals jahrtausendelangen Gebrauch unzähliger Benutzer aufwiesen. Noch heute windet sich derselbe Weg durch die Dörfer, über die fruchtbaren Felder und durch die Tannenwälder am Fuße des hügeligen Ufers der Alho-Bucht vom Pyhäjärvi-See und heißt immer wieder neue Besucher willkommen. Zum Gedächtnis an den Gutsherrn Klaus Kurki heißt dieser Weg heute Klaus-Kurki-Weg.

Vesilahti gehört zu den ältesten Siedlungsregionen im Binnenland Finnlands. Die ersten Bewohner kamen gleich nach der Eiszeit, d. h. ungefähr vor etwa 8000 Jahren hierher. Die reichen Fisch- und Jagdgründe lockten Siedler von Südost- und Mitteleuropa an. Es gibt zahlreiche archäologische Funde, die aus dieser Zeit stammen, z.B. kunstvolle Gegenstände aus Stein und Keramik.

Gegen Mitte der Eisenzeit, bzw. ab dem 6. Jahrhundert war Vesilahti und seine Nachbarregionen ein Teil der Handelsgemeinschaft vom Baltikum, Gotland, dem Rheintal und Rom. Aus Vesilahti wurden begehrte, wertvolle Pelze sowohl andere Produkte, die mit der Jagd verknüpft waren, und möglicherweise auch Sklaven nach Südeuropa geliefert. Als Austausch bekam man brillante Wappen, Edelmetalle, Gewürze und feine Schmuckstücke. Die Schmiede in Vesilahti konnten auch selbst Waffen und Geräte für den Ackerbau herstellen. Für ihre prachtvoll gekleideten Frauen schmiedeten sie aus Edelmetallen Schmuckstücke, die noch heute als Vorbilder für moderne Schmuckmodelle dienen. Von den hunderten Grabhügeln, die um den Klaus-Kurki-Weg herum liegen, haben Archäologen nur einen Bruchteil ausgegraben. Aus den ausgegrabenen Funden kann man aber schließen, dass ein Hauch des Weltbildes des Christentums schon vor dem11. Jahrhundert hierher mit den Händlern eingeführt wurde.

Wo es Reichtümer gibt, gibt es über kurz oder lang auch Konflikte. Vesilahti bliebt von der Angst, die der Aufstieg Nowgorods und die Wikingerzüge in ganz Nordeuropa verbreiteten, nicht verschont. Aus Sicherheitsgründen baute man deshalb Alarmsysteme, unter anderem auf dem Linna-Berg von Onkemäki und auf dem Festungsfelsen von Kaakila. Obwohl es keine schriftlichen Dokumentationen über das vorgeschichtliche Leben mit seinen kriegerischen Auseinandersetzungen gibt, spiegeln sich die Zeugnisse des Zeitgeschehens in der reichen, mündlich überlieferten Volksdictung, die Elias Lönnrot für das finnische Nationalepos, das Kalevala, sammelte, sortierte und ordnete. Das Vorwort von Kalevala, das zu den bekanntesten Epen in der Welt gehört, wurde in Vesilahti unterschrieben.

Viele Missionare aus Mitteleuropa, u.a. Herr von Hunnu in Vesilahti schufen die Basis für eine neue gesellschaftliche Ordnung. Vermutlich blieben einige Hanseaten in Finnland, weil Dutzende deutschstämmiger Nahmen in Vesilahti vorkommen. Die Macht der katholischen Kirche von Rom erreichte Vesilahti spätestens um 1250, als Schweden unter der Einwilligung des Papstes die Hauptleute des eisenzeitlichen Finnlands stürzte. Die Petrus und dem Papst gewidmete Kirchengemeinde Vesilahti entstand vermutlich schon ganz in der Anfangsphase als Muttergemeinde des Pirkanmaa Bezirks. Schriftliche Dokumente existieren erst ab 1346. In der Kirche von Vesilahti gibt es mehrere mittelalterliche Gegenstände, Messgewänder und eine aus Stein erbaute Sakristei.

Zur Unterstützung der Macht Schwedens gab es auch örtliche Hauptmänner, von denen Matti Kurki aus Vesilahti wohl der berühmteste gewesen sein mag. Der Legende nach hat er sowohl Pohto, einen mächtigen Kriegshauptmann aus Nowgorod, als auch dänische Eindringlinge zu Fall gebracht. Die Lappen erlebten Matti Kurki als einen rücksichtslosen Steuereintreiber. Dank seiner Heldentaten schaffte er für sich und sein Geschlecht einen unvergesslichen Ruf im Königshaus von Schweden. Als Belohnung erhielt das Geschlecht der Kurki den stolzen, aus der Wikingerzeit stammenden Gutshof von Laukko, den sie noch über 500 Jahre aufrechterhielten.

Klaus Kurki, ein Nachfahre von Matti Kurki, lebte gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Er machte sich infolge einer neidischen Verleumdung einer Todestat schuldig. Der Tod seiner Frau, Elina, ist Vorlage für eine der berühmtesten Volksballaden Finnlands und wurde von den örtlichen Liedersängern, die mit der altfinnischen Volksdichtung sehr vertraut waren in Balladenform gebracht. Die Ballade wurde sehr häufig überall in der Gemeinde bei staubiger und heißer Arbeit in der Klihtasauna (bei der Bearbeitung des Flachses zu Leinen) sogar noch bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts gesungen. Dieses Gedicht wurde auch über die finnische Grenze hinaus bekannt.

Das bedeutungsvolle Geschlecht der Kurkis starb am Anfang des 19. Jahrhunderts aus, aber das Leben auf dem Gut von Laukko ging stets in neuen Formen weiter. Der Beginn der Großindustrie Finnlands wird dem Geschlechts der Törngren als Verdienst angerechnet. Als Beispiel kann man u. a. die Firma Nokia Oy nennen. Die Ideologie der internationalen Arbeiterbewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts reflektierte auch auf das Leben in Laukko, und zwar in Form des berühmten Pächterstreiks, der die Kündigungen der Kleinpachthöfe zur Folge hatte. Heute ist Laukko nach wie vor ein lebendiges Gut, wo man erfolgreiche Rennpferde züchtet, die Erfolg auch in Mitteleuropa gehabt haben.

In der Neuzeit durfte man den Handel in höherem Grad auf dem Lande nur auf den Märkten treiben. In der Mitte vom Klaus-Kurki-Weg befindet sich das Dorf Narva, ein uralter Marktflecken, der bis gegen die Ende des 18. Jahrhunderts allen finnischen Kaufleuten in Südfinnland bekannt war. Narva war schon viel früher ein wichtiger Austauschplatz für Felle gewesen. Die Markttradition ist wieder in Form des großen Jahrmarkts von Narva erweckt worden. Alle fünf Jahre findet diese Heimatfeier statt. Die nächste wird im Jahre 2005 sein und danach wieder 2010 usw.

Vesilahti ist eine grüne Naturoase inmitten hektischer Siedlungszentren. Hauptverkehrstrassen zerstören diese Landschaft nicht, nur schmale, idyllische Dorfstrassen schlängeln sich durch Feld und Wald und führen den Reisender in das Herz einer echt finnischen Landschaft. Auf der 20 km lange Route des Klaus-Kurki-Weges kann man mit dem Pkw, dem Bus oder dem Fahrrad durch die beeindruckend schöne finnische Landschaft fahren und interessante historische Sehenswürdigkeiten und Ortschaften bewundern.

Zusätzliche Touristeninformation von Vesilahti, Fremdenführerleistungen und Pauschalrundfahrten z.B. für den Klaus-Kurki-Weg sind unter der folgenden Adresse erhältlich:
Vesilahden kunta, Lindinkuja 1, 37470 Vesilahti, Tel: +358 (0)50 3895265, +358 (0)3 565 27500, www.vesilahti.fi

 

1. KAAKILA
Mauerreste einer späteisenzeitlichen Fluchtburg auf dem Festungsfelsen. Ein Platz am Ufer der Kirkkolahti (Kirchenbucht), wo man in früheren Zeiten Frühlingsfeuer anzündete. Der Überlieferung nach war Kaakila das letzte Wohngebiet der Lappen in der Gemeinde von Vesilahti. Eine Landsaftattraktion.

2. DAS PFARRHAUS VON VESILAHTI
Aus dem Jahr 1871 stammende Hauptgebäude des Pfarrerhauses ist aus Holz gebaut. Im Gebäude auf dem Hof liegt die ehemalige Wohnung des Hilfsprediger und ein Speicher. Im Pfarrhaus befindet sich auch das Amt des Pfarrers. In der Nähe liegen das Schulzentrum, der Supermarkt K-Market Vesilahti, die Informationstafel und der Parkplatz vom Kirchdorf wie auch das Reitergut von Hovi.

3. TAPOLA
Das im herkömmlichen Stil von Häme gebaute Gebäude hat sich das traditionelle Milieu aus der Zeit um 1840 bewahrt. Töpferei Samotti, Sommercafé Aittakahvila und Bibliothek.

4. KIRMUKARMU
Begräbnisgebiet der Helden der Eisenzeit, wo bedeutungsvolle archäologische Funde ausgegraben wurden, wie z.B. ein Knauf und die Beschläge eines Schwertgriffes. Im frühen Mittelalter kämpfte der Stammesführer Kirmukarmu gegen die Russen und das Christentum. Jugendvereinshaus und Sommertheater.

5. KIRCHE VON VESILAHTI
Die Kirche stammt aus dem Jahre 1802, die Steinsakristei wird auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert und der Glockenturm wurde im Jahre 1782 gebaut. Auf dem Friedhof stehen die schmiedeeisernen Kreuze des Schmiedemeisters Karl Lind und in der Kirche und in der Sakristei finden sich Gegenstände aus dem Mittelalter. Das Gemeindeamt von Vesilahti, das Geschenklädchen Kiehelä, das Pizzeria-Café Makasiini und das Ärztezentrum liegen alle in der Nähe der Kirche, nur einen kleinen Spaziergang davon entfernt.

6. SAKOINEN
Dies ist der Wohnort von Matti Kurki aus dem berühmten Geschlecht der Kurki, der Hauptmann vom Bezirk Pirkkala war. Als Belohnung für seine Heldentaten bekam er den Gutshof von Laukko. Die Ortsnamen “Saka” und “Sakoinen” stammen aus dem Lateinischen “Sacer”, bedeutet auf Deutsch “heilig”. In diesem Ort ist auch ein wertvoller Fund von Gegenständen aus der Wikingerzeit ausgegraben worden.

7. KORPINIEMI – RAUTIALA
Eine fruchtbare und naturschöne Landzunge, die sich in den Pyhäjärvi-See schiebt und die schon seit der Eisenzeit besiedelt war. In Korpiniemi befindet sich die Bauernhofpension Ala-Orvola. In Rautiala ist der Catering-Service Päivärinta tätig und dort befindet sich auch ein Tennisplatz.

8. SUOMELA
Das Zuhause von der Elina, über deren trauriges Schicksal die Ballade “Tode der Elina” berichtet. 1918 war Suomela Gefechtsfeld. Am Wegesrand befindet sich das Denkmal der Weißen (das Denkmal erinnert an den Bürgerkrieg 1917-1918 zwischen den “Weißen” und den “Roten”). Ganz in der Nähe ist der Vähäjärvi-See, der für seinen Vogelreichtum bekannt ist.

9. HURSKASVUORI
Früher war dies der Ort für Reigenspiel und Frühlingsfeuer. Auf dem Abhang sind zahlreiche Befestigungen aus dem 1. Weltkrieg, von denen ein Teil wiederhergestellt wurde.

10. NARVA
Eine altes Marktdorf. Heutzutage findet der große Jahrmarkt alle fünf Jahre statt und von Mai bis September gibt es hier jeden Samstag einen Sommermarkt. Im Handarbeitszentrum Vesilahti stehen örtliche Handarbeitsprodukte von hoher Qualität zur Schau und zum Verkauf. Der Supermarkt Harrinkulma, das Ärztezentrum Narva, Apotheke und Bibliothek.

11. DAS HEIMATMUSEUM VON VESILAHTI
Ein Besuch des Freilichtmuseums vermittelt ein interessantes Bild vom Leben in der Zeit der Kleinpachthofsinstitution im 19. Jahrhundert. Während des Sommers finden hier viele Veranstaltungen statt.

12. KURALA
Kurala ist ein ehemaliges Handwerkerdorf in der Nähe der Kuralanlahti (Bucht von Kurala). Dieser Ort war schon seit der Eisenzeit besiedelt. Heute wird hier Landwirtschaft betrieben.

13. DER GUTSHOF VON LAUKKO
Ein aus der Wikingerzeit stammendes mächtiges Gut, das durch das Geschlecht der Kurki, Elias Lönnrot, die Pächterstreiks und die Kündigungen der Kleinpachthöfe bekannt geworden ist. Auf der Begräbnisstätte, Hautaniemi, die auf einer Halbinsel gelegen ist, steht das pyramidenförmige Grabmal des Geschlechts der Standertskjöld-Nordesnstam. Der heutige Gutbesitzer ist das Geschlecht Lagerstam. Im Gelände des Gutshofs sind archäologische Funde ausgegraben worden, von denen sich ein Teil im Privatmuseum von Laukko befindet. Ein Privatgelände.

14. LAUKONHAKA
Ein Weideplatz für die berühmten Laukko-Hirsche und für die erfolgreichen Rennpferde von Laukko. In diesem Gebiet befindet sich ein seltener Baumbestand und eine seltene Flora. Auf dem Hügel liegen interessante, bis jetzt unerforschte Teufelshöhle.

15. TUHNU-BERG
Der Tuhnu-Berg, dessen Abhang steil in den Pyhäjärvi-See abfällt, ist von vielen Volkssagen her bekannt. Einige Versionen der Ballade vom “Tode der Elina” berichten, wie Klaus Kurki sich vom steilen Hang des Tuhnu-Berges in den Pyhäjärvi-See gestürzt hat und dort ertrunken ist. Ein bezaubernder Pfad führt durch den Wald auf den Berggipfel.

16. HINSALA
Dieses Gebiet war schon seit der Eisenzeit und bis hin ins 19. Jahrhundert besiedelt. Hier liegen noch unerforschte, archäologisch interessante Gelände. In der sogenannten Klichtasauna (eine Sauna, in der man Flachs zu Leinen bearbeitete) wurde noch Ende des 19. Jahrhunderts die Ballade vom Tode der Elina gesungen. Gaststätte Hukianhovi (steht nur für Gruppen auf Bestellung zur Verfügung), Ferienhäuser von Kinnari.